Frank Hartmann lebt seit einiger Zeit im Libanon und berichtet in einem Blog über seine Erlebnisse und Eindrücke. In den letzten Wochen beschäftigt ihn vor allem ein Thema: Die syrischen Flüchtlinge, die sich über die Grenze in die libanesischen Flüchtlingscamps retten. Wie es um die Flüchtlinge steht und wie die Situation vor Ort aussieht, beschreibt er eindrucksvoll in diesem Blogpost. Ich empfehle jeden, sich den Beitrag einmal durchzulesen um sich ein Bild von der Situation zu machen.
“Der Krieg in Syrien war nie so nah wie heute. Heute war ich mit einem Freund aus dem Dorf hier in einem Lager. Er und ich hatten für 300$ Winterkleidung zusammengestellt, also Handschuhe, Mützen, Hemden etc, um wenigstens erstmal anzufangen etwas zutun. Vorher haben wir dort beim Chef des Lagers angerufen was denn so am nötigstens sei. Nunja, wie man sich denken kann, ist dies so ziemlich alles was man sich vorstellen kann.”
Um mehr finanzielle Mittel zu haben und ein Zeichen zu setzen hat Frank sein iPad verkauft und das Geld genutzt, um Güter für die syrischen Flüchtlinge einzukaufen. Warum ausgerechnet ein iPad? Ein iPad ist Luxus. Was Frank damit zeigen will, ist, dass wir hier auf ein wenig Luxus verzichten können, um in anderen Gegenden für das Überleben anderer zu sorgen. Ein iPad kann man sich wieder kaufen. Ein Menschenleben nicht.
Wer Franks Arbeit unterstützen will, kann das über ein privates Spendenkonto tun. Auf dieser Seite gibt es weitere Infos zu den Spenden: Spendenaufruf Libanon | euroweld.wordpress.com Eine solche Spende setzt natürlich Vertrauen in Frank voraus, weil die Aktion rein privat ist. Ich kenne Frank nun schon eine ganze Weile – zwar “nur” über das Internet – aber ich behaupte, man kann ihm vertrauen. Es müssen ja nicht gleich 50 oder 100 € sein, die man an das Konto überweist. Wie Frank schon schreibt, helfen auch schon kleinere Beträge.
Wenn man aus privater Hand Material bekommt, von jemandem, der direkt vor Ort ist, ist das etwas ganz anderes als eine Spende, die man an eine große Organisation gibt… bei denen es immer fraglich ist, wie viel von dem gespendeten Geld tatsächlich am Ziel ankommt. Mit Franks Aktion kommen 100% des gespendeten Geldes direkt im Camp an.
“Ihr würdet Fotos und ein Video mit einem ECHTEN Dankeschön der Kids bekommen. Mehr können die euch einfach nicht zurückgeben.”
Hier bleibt also die Nähe zu den Leuten, denen mal hilft, gewahrt und zumindest etwas Anonymität aufgehoben. Man kann zeitnah sehen, was mit dem gespendeten Geld passiert und wie man den Menschen vor Ort hilft. Eine tolle Idee und eine großartige Alternative zu den großen Spendenaufrufen, bei denen man meist nicht mitbekommt, was genau mit dem Geld geschieht.
Ja, es ist Weihnachten. Und ja, jeder will in dieser Zeit Geld. Überall Spendenaufrufe. Überall Menschen, die mit Blechdosen durch die Stadt laufen. Diese Aktion läuft aber nicht, weil bald Weihnachten ist, sondern, weil die Menschen in den Camps aktuell dringend Hilfe brauchen.